Sprachförderung bei der KiTa Waldstraße
Wir bieten für alle Kinder alltagsintegrierte Sprachbildung an und hierauf aufbauend für Kinder mit besonderem Förderbedarf spezielle Sprachförderung.
Was ist Sprachförderung?
Die Sprachentwicklung aller Kinder ist unmittelbar mit der Entwicklung ihrer Wahrnehmung, Motorik, ihrem Denken und sozial-emotionalen Empfinden verbunden. Somit verläuft Sprachentwicklung ganzheitlich über alle Sinne.
Entsprechend ist Sprachförderung Entwicklungsförderung und kann nur gelingen, wenn sie auf die Selbstwirksamkeit des Kindes abzielt. Dies erfordert, dass das Bedürfnis des Kindes, aus eigener Anstrengung ein Ziel zu erreichen, für den Erwachsenen handlungsleitend ist. Dieser wendet sich feinfühlig in Sprache, Gestik, Mimik, Haltung dem Kind zu und unterbreitet unterstützende und differenzierte Angebote.
Die optimale Basis für eine ganzheitliche Sprachentwicklung ist aus unserer Sicht das sichere Bindungsverhalten des Kindes. Empfindet das Kind hohe innere Erregung (Not, Unsicherheit oder große Freude) wendet es sich seiner Bindungsperson sprachlich oder nonverbal (z.B. über Blickkontakt, Gestik, Mimik) zu. Durch das feinfühlige Verhalten und Handeln des Erwachsenen kommt das Kind zur Ruhe und erwirbt die Sicherheit, sich selbstwirksam Neuem zu öffnen.
Welche Sprachförderkonzepte setzen wir ein?
1. Alltagsintegrierte Sprachförderung
Sprachförderung für Krippenkinder (befristetes Bundesprojekt)
In der Krippe setzen wir insbesondere auf alltagsintegrierte Sprachbildung, damit das Kind den Zusammenhang zwischen Sprache, Sachinhalt und Handeln erfassen, soziale Kontakte pflegen und nachhaltig positive Lernerfolge erzielen kann. Alltagsintegrierte Sprachbildung bedeutet für uns, dass das Kind auch bezogen auf Sprache seine Selbstwirksamkeit erfährt. Bei Sprachentwicklungsauffälligkeiten erheben wir konkrete Daten und fördern die Kinder gezielt.
Ein Beispiel für alltagsintegrierte Sprachbildung:Ein Krabbelkind möchte gerne - wie andere Kinder zuvor - eine dicke Matte vom Boden aus erklimmen, rutscht aber erst einmal wieder ab und weint. Aus dem Impuls heraus ist ein Erwachsener schnell geneigt, das Kind auf die Matte zu heben, ohne zu hinterfragen, ob das Kind auch aus eigener Anstrengung diese Hürde nehmen könnte. Folgt der Erwachsene dem Impuls, das Kind auf die Matte zu heben, nimmt er dem Kind die Selbstwirksamkeit.Davon ausgehend, dass das Kind aus eigener Anstrengung in der Lage ist, diese Hürde zu nehmen, wäre eine gelungene Intervention durch den Erwachsenen:Der Erwachsene sitzt auf der Matte, dem Kind zugewandt, streckt die Arme nach vorne aus mit den Handflächen nach oben und sagt:„Du willst auch auf die Matte und bist gerade abgerutscht. Das gefällt dir gar nicht und du weinst. Das macht dich traurig und ärgerlich. Ich bin hier und wenn du magst, probierst du es nochmal.“Ist die Frustration des Kindes zu groß, hält der Erwachsene die Hände so, dass das Kind die Hände fassen kann, um sich dadurch den Halt zum Hinaufklettern zu sichern.Die positiven Aspekte, die sich daraus für das Kind ergeben, äußern sich im Lernen,
- dass sich Anstrengung für das Kind lohnt
- dass es selbstwirksam bzw. aus eigener Kraft handeln kann
- dass es Worte für Handlungen und die dazugehörigen Gefühle gibt. „Ich darf weinen, traurig/ärgerlich sein, es erneut versuchen, erleben und erfahren, wie es geht, wie es sich für mich anfühlt. Das alles darf sein. Ich kann mich auf mich und den Erwachsenen verlassen.“
Alltagsintegrierte Sprachbegleitung findet sowohl drinnen als auch im Außenbereich statt. Damit die Kinder im KiTa-Alltag Sprache lebendig erleben, ritualisieren wir u. a. musikalische und Bewegungsangebote sowie Fingerspiele. Es gibt ein Bücherregal, aus dem sich die Kinder Bücher zum Angucken nehmen können, teilweise und differenziert begleitet durch eine Fachkraft. Wir machen Lautspiele, um die Mundmuskulatur zu stärken und die Beweglichkeit der Zunge zu fördern. Bei einem Schreck atmen wir bspw. bewusst tief ein, halten die Luft kurz an und pusten sie dann gemeinsam mit dem Schreck wieder aus dem Mund heraus.
Unser Fachpersonal hat sich entsprechend der gesetzlichen Anforderungen zertifiziert fortgebildet (insbesondere alltagsintegrierte Sprachbildung). In diesem Rahmen kooperieren wir mit den Eltern, sodass sie ihre Kinder im häuslichen Bereich entsprechend unterstützen.
2. Spezielle Sprachförderung
Für 3-6-Jährige
Diesbezüglich kooperieren wir mit Eltern und Fachdisziplinen und unterstützen bei Bedarf darauf aufbauend Kinder auf Gruppenebene durch Kleingruppenarbeit.
Das Besondere ist, dass wir Kinder im Alter zwischen 3-6 Jahren, die Auffälligkeiten bspw. in der Lautbildung, der Grammatik, dem Satzbau oder dem folgerichtigen Erzählen von Erlebnissen zeigen - zusätzlich zur alltagsintegrierten Sprachbildung – in Kleingruppen im Rahmen der uns zur Verfügung stehenden Personalressourcen fördern.
Ein Beispiel zur Förderung der Lautentwicklung in Kleingruppenarbeit:
Das Thema lautet: "Tiere im Urwald". Die Kinder schlängeln sich als Schlangen durch das Unterholz. Es ist ganz leise. Man sieht sie nicht, man hört sie nur: „sch, sch, sch“. Durch das Liegen auf dem Bauch und die schlängelnde Bewegung wird diese Lautbildung begünstigt.
Diese Übungen machen Spaß und die Kinder übernehmen sie in der Regel in ihre Rollenspiele im Freispiel. Bewegung (Grobmotorik), Laut (Mundmotorik) und Wortzuordnung (schlängeln, „sch“, Schlange) bilden eine Einheit und können vom Kind ganzheitlich erfasst werden.
Sprachintensivtraining (SPRINT, Landesförderung)
Seit 2007 bieten wir in Kooperation mit Pinneberger Grundschulen und dem Schulamt des Kreises Pinneberg Sprachintensivtraining an.
Dieses Programm beginnt ein halbes Jahr vor Einschulung und richtet sich an Kinder, die darauf angewiesen sind, noch vor der Einschulung an einer intensiven Sprach- und Entwicklungsförderung teilzunehmen. Ziel ist, dass sie den schulischen Anforderungen bei Einschulung möglichst annähernd entsprechen.
Aktuell erwägen wir in Zusammenarbeit mit einer Grundschule und dem Land SH dieses Programm aufgrund der besonderen aktuellen Herausforderungen sowohl zeitlich als auch inhaltlich auszuweiten.
In Verbindung mit einer anderen Grundschule kooperieren wir diesbezüglich mit den Familienräumen in Pinneberg und dem Kreis Pinneberg auf Grundlage des Rucksackprojekts (NRW).